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  Winfried Beer
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Abschnitt 3: Bergen-Gol, Hønefoss, Gardermoen

Fr 31.08.2002
Zug Bergen-Gol, ab auf das Fjell
(30 km, 850 Hm)
KARTE+DIAGRAMM

(PG) Um 5 Uhr klingelt der Wecker und ich gucke nur müde aus dem Schlafsack und drehe mich wieder um. Geplant war, mit dem 8:00 Uhr Expressboot den Sognefjord hinter zu fahren um dann noch ein paar Tage im Jotunheimen zu verbringen. Nach all den stressigen Tagen zieht es uns eben "Pa Fjellet" wie es die Norweger sagen. Also "auf das Fjell". Ein bisschen Einsamkeit, eine Menge Natur und etwas Abenteuer. Aber wir haben ja leider das Boot verschlafen, also Plan B. Wir nehmen den Zug nach Gol. Der geht erst um 10:28 Uhr. Und trotzdem wird es stressig mit dem Zusammenpacken und dem Fahren zum Bahnhof. Aber letztlich sitzen wir dann doch im Zug und es fühlt sich an als würden wir unsere gefahrene Strecke zurückfahren. Vorbei an den Fjordhängen, vorbei an Voss, vorbei an Myrdal, vorbei an dem gesammten Rallarvegen, an unseren wilden Zeltplätzen und Richtung Geilo. Man lässt die Reise Revue passieren. Es ist ein bisschen so, als würden wir uns von außen selber zusehen, wie durch einen Fernseher. Oder wie eine kleine Reise in die Vergangenheit...

Die anderen Zugreisenden suchen ihren Sinn der Reise wohl lieber am Boden einer Bierdose (4 Dosen ein Mann neben uns) oder am Boden einer Bierflasche (der Lautstärke nach müsste es eine ganze Plastiktüte voll Flaschen sein).

In Gol endet die Reise in die Vergangeheit und wir wachen in der Gegenwart auf. Es nieselt leicht und nachdem ein lautstarker Betriebsausflug, dessen Ziel wohl eine Brauerei war oder ist, abgezogen ist, ist der Bahnsteig leergefegt. Wir fahren nach Gol hinein und kaufen ein bisschen was zu Essen ein. Nach Osten geht es dann auf das Fjell hoch. In leichten Steigungen bei gutem Wetter erklimmen wir das Fjell. Zwar nicht vergleichbar mit Hochlandfjell aber das ist wohl auch ganz gut so. Dort oben dürfte es noch kälter sein als hier. Wir schüren ein großes Feuer, was dank der Wahl des Zeltplatzes ein leichtes ist. Wir campieren in einem Kahlschlaggebiet. Hier liegt mehr trockenes Holz rum als wir in einer Woche verbrennen könnten. Die Bohnen auf dem Feuer machen die Romantik komplett und nur die Kälte lässt das Atmen der Freiheitsluft etwas gefrieren. Aber nur solange man sich vom Lagerfeuer entfernt...

Bahnhof Bergen Blick nach Westen Bäume und Wolken Wasserflaschen PG am Lagerfeuer

Sa 01.09.2002
Sørum
(69 km, 800 Hm)
KARTE+DIAGRAMM

(WB) Heute hatten wir den ersten Nachtfrost. Das Zelt ist steifgefroren und in den Wasserflaschen ist eine dicke Eisschicht. Im Zelt messe ich 1 Grad. Draußen ist über den Pflanzen eine leichte weiße Reifschicht. Gegen 7 Uhr wird es mir im eisigen Zelt zu ungemütlich und ich genieße draußen das erste Sonnenlicht, als die Strahlen über den Hügel kommen. Viel wärmen tun sie aber nicht, so schüre ich das kleine Lagerfeuer wieder an. Bald wird auch Philippp munter und wir wärmen uns am Feuer und trinken Kaffee.

Gegen 11 Uhr haben fahren wir weiter in der lichten Fjell-Landschaft in etwa 900-1100 Meter Höhe. Die Bäume sind nicht groß, in höheren Lagen meist kleine Birken. In Høvreslia, einer Gruppe von Ferien/Wochenendhütten, halten wir mit einem älteren Mann einen kurzen Plausch auf Deutsch.

Leider zieht sich bald der Himmel zu und es fängt zum Nieseln an. Zur Pause läßt auch der Regen nach, uns ist aber kalt in den nassen Klamotten. Ich versuche es mit Warmhüpfen, Philipp mit Pflaumenmarmeladenbroten.

Im lockeren auf und ab auf guten Schotterstraßen erreichen wir das Ende des Fjells und rollen im leichten Nieselregen das Hedalen bergab. Bei der Stabkirche machen wir einen kurzen Stopp und sprechen die weitere Route durch. Eigentlich wollten wir morgen über das Vidalen in südlicher Richtung wieder aufwärts auf 1000 Meter Höhe, aber bei dem nasskalten Wetter ist das kein Vergnügen. Zumal die Wettervorhersage noch kältere Temperaturen und Niesel/Schneeregen vorhersagt. Deswegen entscheiden wir uns

für die Abfahrt und das Begna-Tal (160 m über Meereshöhe) auf zu einem Campingplatz in Sørum mit warmer Dusche. Erstaunlich, unser Zeltplatz kostet nur 50 Kronen, wir haben wohl schon Nebensaison. Sonst kostete die Übernachtung meist 120-160 Kronen (Duschen meist 10 Kronen für 5 Minuten). Wechselkurs: 8 Kronen sind etwa 1 EUR.

Sonnenaufgang Reif auf Blatt Eis im Topf Fjell Stabkirche Hedalen

So 02.09.2002
Sørum
(0 km, 0 Hm)

(WB) Heute legen wir wieder einen Tag Pause ein. Das Wetter ist sehr sonnig, wir holen unsere Isomatten aus dem Zelt und legen uns ins Gras und relaxen. Nach dem gestrigen Regenwettertag ist das eine Wohltat für Körper und Seele.

Wolken um die Berge Eichhörnchen im Baum

Mo 03.09.2002
Sandvatn im Vidalen
(42 km, 770 Hm)
KARTE+DIAGRAMM

(WB) Das gute Wetter motiviert uns doch noch, das Vidalen zu erkunden. Zuerst wechseln wir beim Philipp noch den hinteren Fahrradmantel, der alte fängt an der Seite an zu reißen. Dann kaufen wir beim "Joker" Proviant für die nächsten Tage und rollen mit viel Rückenwind in Rekordzeit nach Nes. Dort biegen wir in das Heldalen ab und haben etwas Gegenwind. Bald zweigt das Vidalen wieder nach Süden ab. Mit Sonne und leichten Regenschauern finden wir nach 500 m Singletrail ein Plätzchen im Heidekraut.

Maus im Gras Hütte im Vidalen im Vidalen

Di 04.09.2002
Vælsvatna
(41 km, 360 Hm)
KARTE+DIAGRAMM

(PG) Nach dem Aufstehen erkunden wir erst mal das Fjell. Nachdem uns gestern zwei Norweger auf einen Wanderweg geschickt hatten war es nicht schwer dort etwas zu finden. Die zwei Norweger vertrauten beim Wandern auch auf die Firma Ortlieb (wurde kommentiert mit: Jaja Ortlieeb, Deutschäs Fabrrikat, Deuttschää Qualitäd) wie sie uns in recht passablen Deutsch mitteilten.

Als wir loskommen ist es also schon 12 Uhr und wir rollen die sandige Strecke abwärts. Immer auf der Hut vor den Sandfeldern auf der Straße. Denn ehe man sich's versieht, ist man schon in einem Kampf zwischen Gegenlenken, Bremsen, nicht Bremsen und Geradeausfahren verwickelt. Das endet dann meist so, dass das Heck vom einen Eck in das andere schlingert. Hinterraddrifts machen mit dem 30 Kilo Heck übrigens einen Heidenspaß, da es viel ruhiger auf der Straße liegt.

Im Tal unten biegen wir links ab und fahren noch mal 100 Hm hoch um an einem romantischen Bergsee zu landen. Sogar ein Sandstrand ist vorhanden. Dummerweise liegt es auf Privatgebiet. Auch wenn hier allerlei Feuerstellen erkennbar sind und Bierflaschen rumliegen tut sich Winfried etwas schwer hier offen zu zelten. Also verstecken wir uns ein bisschen hinter einem Strauch und gehen an den Strand um zu kochen. Das Wildzelten ist schon etwas ganz anderes als auf einem Campingplatz...

Kaffee! Erika-Kraut Mond Moor

Mi 05.09.2002
Sløvika
(45 km, 569 Hm)
KARTE+DIAGRAMM

(WB) Wir schlafen lange aus und genießen den Vormittag am See. Dann rollen wir weiter auf einer kleinen Sandstraße durch den Kiefern/Birkenwald und weiter über eine ruhige Landstraße nach Hønefoss. Einer große Stadt mit einer dominierenden Staumauer direkt in der Stadt. Auf einem netten Marktplatz sind Marktstände mit frischen Obst und Gemüse aufgebaut.

Weiter radeln wir auf meist ruhigen Straßen, an abgeernteten Kornfeldern und kleinen Siedlungen vorbei nach Jevnaker und zum Campingplatz in Sløvika, wo wir am Anfang der Reise schon einmal gezeltet haben.

Hönefoss Wasserkunstwerk Glockenturm auf Haus

Do 06.09.2002
Harestua/Viubråtan
(36 km, 776 Hm)
KARTE+DIAGRAMM

(WB) Heute Morgen ist der Hinterradreifen vom Philipp platt. Ursache ist ein angerissenes Ventil am Schlauch. Da wir aber Reserveschläuche dabei haben, ist das kein Problem.

Bald geht es auf Schotterwegen steil hinauf zum See Mylla mit prächtigem Aussichtspunkt und fabelhaftem Picknicktisch. Bei sonnigem Wetter ein wunderbarer Platz zum Essen und Pausieren. Bei der weiteren Abfahrt zum See Gjerdingen stürzt Philipp an einer Bodenwelle. Zum Glück hat er nur ein paar Schrammen abbekommen, die allerdings auch weh tun. Die Stimmung auf der weiteren Fahrt ist deswegen eher gedrückt. Mountainbiken ist eben kein Billard...

Im Supermarkt von Harestua decken wir uns mit Vorräten an Erdbeermarmelade ein. Da diese so lecker ist, essen wir am Tag so etwa ein Glas. Auf Semmeln, Brot, Milchreis, Römme-Gröt, Lompe, Salami, Käse, Banane oder pur.

Blick auf See Mylla Lompe mit Schinken, Käse, Banane und Erdbeermarmelade

Fr 07.09.2002
Frogner
(45 km, 569 Hm)
KARTE+DIAGRAMM

(WB) Heute wollen wir meinen ehemaligen Arbeitskollegen Markus in Frogner besuchen, der nach Norwegen ausgewandert ist. Wir schnitzen und biegen noch ein kleines Gastgeschenk und gegen Mittag sind wir wieder auf der Straße nach Süden.

Anfangs ist es noch sehr ruhig, dann müssen/dürfen wir ein Stück auf der Autobahn E4 fahren. Es gibt einen kleinen Seitenstreifen, aber der Verkehr saust ungewohnt schnell vorbei. Dafür sind wir auch schnell unterwegs, es gibt keine Gegensteigungen, dafür Rückenwind! Bald gibt es wieder eine ruhige Landstraße, die sich an die Landschaft schmiegt und wellt. (In Neuseeland nennt man so eine Strecke "rolling hills"...)

Je weiter wir nach Süden kommen, als in den Großraum Oslo, desto mehr dichter wird die Besiedlung und der Verkehr. Sogar unseren ersten kleinen Rush-Hour-Stau an einem Kreisverkehr sehen wir heute.

Bei Markus und Janecke werden wir herzlich aufgenommen. Zusammen mit den Eltern, die auch zu Besuch da sind, speisen wir auf der Veranda vorzüglich gegrillen Lachs und "Pølser in Lompe", und zum Dessert noch etwas "Hennig-Olsen Iskrem".

Speichenkunst

Sa 08.09.2002
Gardermoen, Abflug nach München
(30 km, 249 Hm)
KARTE+DIAGRAMM

(WB) Nach dem Frühstück liegen die letzten Kilometer unseres diesjährigen Sommerreise vor uns. Ohne große Gegensteigungen, dafür mit kräftien Gegenwind geht es bis zum Flughafen. Vorher schauen wir uns in Sand den Raknehaugen an. Ein 15 Meter hoher, ca. 500-700 n. Chr. von Menschen angelegter Hügel. Die Aussicht ist zwar etwas von den Bäumen begrenzt und der Wind ist etwas frisch, aber als Brotzeithügel und etwas Downhill-Spaß ist er ganz passabel.

Am Flughafen holen ich von der Gepäckaufbewahrung unseren Fahrrad-Kartons. Nach einigem Ein- und Umpacken geben wir unser Gepäck auf und fliegen nach München.

Raknehaugen Gepäck am Flughafen angestrahlter Flugzeugflügel

So 09.09.2002
München

(WB) Ja, meine Mutter hatte mich schon vorgewarnt. Das Wetter in Deutschland ist schon seit einigen Tagen sehr regnerisch und kühl. Da war es in Norwegen doch wärmer und sonniger.

Nun geht's ans Waschen, Aufräumen, Bilder sortieren und all den anderen Dingen, die man nach dem Urlaub so tut. Der Alltag wird mich schnell wieder einholen. Aber die diesjährige Fahrradreise war sehr schön.

Ingesamt waren wir von den 26 Tagen in Norwegen 21 Tage unterwegs und sind etwa 1000 km und 13000 Höhenmeter gefahren. Philipp hatte zwei Platten und einen kaputten Fahrradmantel. Bei meinem Fahrrad musste ich das Ritzelpaket einmal nachziehen und des öfteren kleine Steinchen aus dem Umwerfer entfernen, welche diesen blockierten. Der Umwerfer ist ein Shimano "Top-Swing", welcher bauartbedingt dafür sehr anfällig ist. Insbesondere das neue Modell, da es breiter ist und damit mehr Steine auffängt.

Ich genieße nun meinen Milchkaffee, dazu aufgebackene Brötchen mit norwegischer Blaubeermarmelade.

Euch viel Spass beim Radeln!


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