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Lofoten und Vesterålen (37k)

Abschnitt 8: Lofoten und Vesterålen

Sa 22.07.2000:
Nesna, Bodø, Moskenes, Fredvang
(30 km, 258 Hm)

Höhenprofil Vormittags von 7:20 bis 11:35 Uhr fahre ich mit dem Hurtigbåt von Nesna bis Bodø (390 NOK). Unterwegs genieße ich die etwas dunstige Sicht zum Festland und zu den Inseln. Das Land wird hier wieder zerklüfteter. Kein Wunder, dass es hier Tunnels und den großen Svartisen-Gletscher gibt. Vielleicht entgeht mir etwas durch die Abkürzung mit dem Hurtigbåt, denke ich mir. Andererseits sind die Sessel auf so einem Boot recht bequem und ich spare mir 306 Straßenkilometer auf der Rv17.... (Hinweis am Rande: in Nesna liegt der Kai tiefer, in Bodø höher, man muss also sein Radl über die Treppe zwischen den Bootsdecks hinaufbekommen, im Ganzen oder in Teilen.)

Achja, nachdem ich mit dem Hurtigbåt den Polarkreis überfahren habe, bin ich jetzt im Polargebiet oder? Davon merkte ich im heutigen Dauersonnenschein wenig.

Um 12:00 Uhr geht schon vom etwas nordöstlich gelegenen Fährhafen die Fähre nach Moskenes auf den Lofoten (116 NOK, Ankunft 15:45 Uhr). (Zum Glück kenne ich Bodø schon von meiner letzten Norwegenreise von vor zwei Jahren und fahre in bester Sommerlaune die Søjgata entlang Richtung Bahnhof, vorbei am Info-Zentrum.)

Die Lofoten präsentieren sich als zackige Bergkette, die aus dem Meer ragt, wie der Rücken eines steinernen Seeungeheuers. (Hey, warum wird mir bei der Fahrt mit der Autofähre über den Vestfjord immer so miserabel übel?)

In Moskenes radle ich an vielen wartenden Fahrzeugen vorbei. Manche werden hier wohl tagelang auf eine Fährüberfahrt warten, denke ich.

Das mir bald die Augen tränen und die Kehle eng wird, liegt vielleicht nicht nur an dem Staub, aufgewirbelt durch den vielen Reiseverkehr auf der im Neubau befindlichen Straße bis Reine oder den beiden halbfertigen Tunnels. (Hoffentlich machen die die alten Straßenstücke für Radfahrer wieder fahrbar.) Irgendwie fehlt auch Marco, mit dem ich hier vor zwei Jahren im Juni im Sonnenschein entlanggeradelt bin.

Auf dem großen Areal des Strandcampingplatzes in Fredang fühle ich mich schon fast wie Zuhause. Es ist schon interessant, Orte ein zweites Mal zu erleben, wenn die Erinnerungen wach werden...

Gegen 24:00 Uhr vermute ich die Mitternachtssonne hinter den Wolken, die Sommerzeit macht's möglich, oder?

pitoreske Straßenbaustelle bis Reine (60k) Berge auf Flakstadøya (38k) beihnahe Mitternachtssonne um dreiviertel elf (33k)



So 23.07.2000:
Fredvang
(0 km, 0 Hm)

Heute Morgen beherrscht die graue Wolkendecke das ganze Lofoten-Land. (Dafür war das Wetter in den beiden letzten Tagen bestens. Der Wetterbericht ist aber auch für die nächsten Tage sehr vielversprechend sonnig.) Deswegen mache ich erst einmal Reiseplanung.

Wann ich nach Bayern zurückkomme ist offen. Vielleicht radle ich bis Tromsö, winke in die Web-Cam, fahre mit der Hurtigrute bis Trondheim zurück und radle in zwei Wochen den Rest bis Oslo. Mit der Fähre zurück nach Kiel und nochmal drei Wochen bis München - also so in sieben Wochen...

Ich könnte auch über Kirkenes Richtung Moskau fahren, mit der transsibirischen Eisenbahn dann nach Japan, Alaska, Kanada, Hawaii. Ob ihr mich dann aber überhaupt wiederseht....

Oder nur bis Andenes radeln und von Bodø mit dem Flugzeug zurückfliegen, dass wären dann nur etwa zwei Wochen.

Vermutlich radle ich bis Andenes, fahre mit der Hurtigrute bis Trondheim und nehme den Zug bis Oslo. Dann die Fähre bis Kiel und in zwei Wochen Deutschland durchqueren. Evtl. in Hannover die Expo2000 anschauen.

Und da ich gar so faul werde, gammle ich heute nur rum.



Mo 24.07.2000:
Fredvang, Ramberg, Flakstad, Nusfjord, Leknes, Stamsund, Brustranda
(100 km, 723 Hm)

Höhenprofil Aber heute geht's früh morgens auf's Radl. Trotz kühlen Temperaturen, tiefliegender Wolkendecke und heftigen Wind, ich habe Lust weiterfahren. Die ersten paar Kilometer fliege ich gemütlich dahin, dann ist es vorbei, denn die E10 führt nach Nord, in die Hauptwindrichtung. Die Nase tropft, die kleinen Nasentröpfchen fliegen auf die Oberärmel meiner Jacke und winden sich waagerecht nach hinten. Bei Flakstad dann das Erlebnis: Sonne scheint am Strand! Hier ist ein riesiges Wolkenloch. Zwar noch Wind, aber Sonne, Strand und Wellen. An den Nordwesthängen kann man gut beobachten, wie die Wolkensuppe über den Grat schwappt und sich im Herunterfallen auflöst. Das scheint wohl heute für die gesamten Lofoten zu gelten, die am Atlantik gelegene Hälfte hat Wolkensuppe, auf der Südostseite ist eitel Sonnenschein.

In Nusfjord kucke ich nach dem vor zwei Jahren verlorenen Maskottchen, aber kein Erfolg. Dafür eine Portion Mitgefühl von den anwesenden norwegischen Bewohnern "unserer" Hütte. Vielleicht auch besser so, wer weiß, wie vergammelt der Plüschigel im Gras liegt. Vermutlich riecht er so wie mein nasses Zelt - wie aus einer stinkenden Muschel.

Die längste Tropfsteinhöhle der Lofoten, mit Fuß- und Radweg - der Nappstraumentunnel - ist ein Problem. Man hört auch ein gewaltiges Rauschen, vermutlich aber nicht vom Mahlstrom über mir, der schon Edgar Allan Poe und Jules Verne angeregt hat, sondern von den vorbeifahrenden Lkws.

So wie heute, so sind die Lofoten wunderschön. Zumindest da, wo die Sonne scheint - die in Fredvang sitzen vermutlich noch immer in der Suppe und hoffen auf besseres Wetter...

Nur der Wind ist etwas stark. Bestimmt hat es heute in Å ein paar Zelte ins Meer geweht. Zumindest meine Tüte Zimtschnecken treibt im Rolvsfjorden dem offenen Meer entgegen. Zum Glück nur die Tüte, die letzte Schnecke ist noch im Gras herausgekullert. :-)

Sandstrand bei Flakstad (59k) Wolken schwappen über die Berge (60k)



Di 25.07.2000:
Brustranda, Gimsøy, Kabelvåg, Svolvaer, Fiskebøl-Melbu, Taen
(112 km, 680 Hm)

Höhenprofil Bei Lyngvaer steht in weiteres Denkmal der Serie "Sculpture Landscape Nordland", ein großer Hohlspiegel. Es wird auch im Volksmund angeblich gerne "Duschkabine" genannt, was ich im strahlenden Sonnenschein nicht nachvollziehen kann.

Weiter geht es zum roten Häuschen, wo Marco vor zwei Jahren seine kettenölverschmierten Beine fotografiert hat - er nannte das schwarze Muster stolz Tattoo. Diesmal kann man sich hier ein besonderes Tattoo holen, denn das Häuschen wird frisch gestrichen...

Über den alten Pass bei Rørvik kann man den gleichnamigen Tunnel umgehen und eine super Aussicht geniessen. Ganz alleine ist man auf der alten Strecke nicht, hier schieben manche Einheimische ihr Fahrrad rauf und runter zur Badebucht oder führen ihre Hunde aus. Ab und zu fährt hier auch ein Auto, zumindest stehen bei dem eingezäunten Grottenloch auf Passhöhe zwei davon.

In den verkehrsreicheren Orten Kabelvåg und Svolvaer gibt es streckenweise Fuß- und Fahrradwege. In Svolvaer gibt es zwei einfache kurze Tunnel, weiter östlich gibt es einen weiteren mittelkurzen Tunnel, der durch seine quadratische enge Form von 4,3m x 4,1m ohne Seitenstreifen auffällt und vermutlich so alt ist, dass er in der Cappelen-Karte vergessen wurde...

Auf der E10 geht es weiter nach Fiskebøl, kurz vorher gibt es einen weiteren mittelkurzen Tunnel, der aber einen sicheren Schotterstreifen bietet.

Von Fiskebøl führt ein nagelneuer, schwach befahrener Tunnel unter dem Sløverfjord nach Osten. Er schaut richtig verlockend aus - hell, trocken und mit breitem geteerten Fuß- und Radweg. Hier wird in fünf Jahren wohl der komplette Verkehr der E10 hindurchrauschen und so die Lofoten ohne Fährfahrt erreichbar machen. Bis es soweit ist, ist die Straße wohl den Möwen und Fahrradfahrern überlassen, die z.B. nach Digermulen oder mit der Fähre nach Kaljord wollen.

Ich nehme aber die auf mich wartende Fähre nach Melbu und fahre in der Abendsonne auf der gemütlichen Straße bis zur "Frischluftanlage Taen" (beliebter Badestrand mit Wiese und Toilettenhäuschen sowie täglichem Kontrollgang mit Hund). Zum Glück ist heute kein Strandfestival, so finde ich ein ruhiges Nachtlager unter dem blauen Himmelszelt. Mücken oder Fliegen gibt es fast keine, vermutlich hat es diese bis in die Finmark verweht. (Die Sonne verschwindet gegen 23:00 Uhr bis 8:00 Uhr hinter den Hügeln.)

einsamer Sandstrand bei Gimsøy (60k) der Fotograf (55k) Fähre nach Fiskeböl (64k)



Mi 26.07.2000:
Taen, Stokmarknes, Frøskeland, Kråkberget
(97 km, 647 Hm)

Höhenprofil Es geht weiter an der Westküste von Hadseløya bis Stokmarknes. Die audiovisuelle Diashow im Hurtigrutenmuseum ist sehr anregend, zumal ich morgends um 11:00 Uhr der einzige im ganzen Kinosaal bin.

Im Hafen entdecke ich viele Fische und ein paar Quallen. Nachdem hier das Polarmeer ist, müssten es doch Polarquallen sein, oder? Im Rimi1000 entdecke ich das passable "Omega-brød". Es stimmt, Stokmarknes hat ein nettes Stadtflair.

Auf der einsamen Schlaglochlehmstraße am Eidsfjorden reißt mir eine weitere Speiche. Aber da habe ich ja jetzt schon Übung. Ich beschließe, den gerissenen Speichen Namen zu geben. Demnach hat heute Olav der IV. abgedankt, wie schon Erik der I., Gustav der II. und Harald der III. vor ihm.

Vor Holmstad gibt es einen Supermarkt, von der Straßenkreuzung namens "Frøskeland" geht es nach Westen. Das einzige folgende Highlight ist der 100 Meter über dem Meer gelegene Ryggedaltunnel (1620 m lang, breit, gut beleuchtet, wenig Verkehr).

Im Kråkberget Fjordcamp (30 NOK) parke ich mein Zelt auf dem festgewalzten, spärlich bewachsenen und mit Schottersteinen gespickten Lehmboden. Die meisten Campingplätze auf den Vesterålen werden wohl so sein: billige Parkplätze hinter einem gutem Speiselokal. Auf der Cappelenkarte sind die wenigsten eingezeichnet. Die hübsche Norwegerin im Infostand am westlichen Tunnelende nennt mir vier mit Zeltmöglichkeit (für die Kommune Bø): Kråkberget, Klakksjord, Guvag und Søberg. Aber man darf sich ja auch seinen eigenen Lieblingsplatz in der grünen Natur suchen.

unter der Brücke in Stokmarknes, Blick auf Møsalen (1262 m) (62k)



Do 27.07.2000:
Fjordcamp Kråkberget
(0 km, 0 Hm)

Oh I like sleeping during these lazy sunny days...



Fr 28.07.2000:
Fjordcamp Kråkberget
(39 km, 333 Hm)

Höhenprofil Schau'n ma' mal, dann seh'n ma' scho.

Und ich sehe Gerd, Astrid, Samira und Thobias aus ihren Seekajaks steigen. Bald kommen um die hundert Kajakfahrer, denn hier ist der Start- und Endpunkt des jährlichen "Arctic Sea Kajac Race".

Am Abend ein kleiner Abstecher mit dem Rad zur Vogelinsel Nykan.



Sa 29.07.2000:
Fjordcamp Kråkberget
(0 km, 0 Hm)

Sonne geniessen...

Ich nehme Abschied von den Vesterålen und Norwegen. Ab morgen fahre ich bei Thobias im Auto mit und folgen dem Kajak- und Kanuanhänger hinter dem gelben Bus von Gerd und Familie. Mein Fahrrad bekommt einen Ruheplatz auf den Autodach. Die Heimreisestrecke führt durch Schweden, auf weniger verkehrsreiche Straßen.

Fahrrad auf Autodachträger (74k)

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